Geschichte des Eisstocksports
Vermutlich kam das Eisstockschießen bzw. seine Vorläufer, im 13. Jahrhundert aus Skandinavien. Erste Bilder, auf denen eine ähnliche winterliche Freizeitbeschäftigung abgebildet ist, stammen sowohl aus Holland als auch aus dem Alpenraum des 16. Jahrhunderts. Die Behauptung, dass das Eisstockschießen aus Holland stammt, wird inzwischen stark angezweifelt. Die Künstler waren weit gereist und haben ihre Inspiration wohl von Reisen in den Alpenraum mitgebracht. Erste Eisstockvereine wurden schon vor 1900 gegründet.
Anders als die heute genormten, zerlegbaren Eisstöcke wurden sie früher individuell aus Holz hergestellt und mit einem Eisenreifen versehen, der sowohl für die nötige Härte beim Aufprall auf gegnerische Stöcke, als auch für optimale radiale Gewichtsverteilung sorgte. Der Boden wurde mit Skiwachs gleitfähig gemacht. Weder Spielfelder noch Dauben noch Mannschaftsstärke waren genormt und es ist aus dem Oberbayerischen überliefert, dass in sehr strengen Wintern, wenn die zugefrorenen Voralpenseen besondere Tragfähigkeit hatten, oft ganze Dörfer mit entsprechend umfangreichen Mannschaften im Wettbewerb gegeneinander antraten.
Bei den olympischen Winterspielen 1936 in Garmisch-Partenkirchen und 1964 in Innsbruck wurde Eisstockschießen als Demonstrationswettbewerb vorgeführt; bei den Olympischen Winterspielen 2026 in Mailand werden zum ersten Mal Medaillien ausgespielt.
1951 fanden in Garmisch-Partenkirchen die erste Europameisterschaft und 1981 in Frankfurt die erste Eisstockweltmeisterschaft statt.
Die Zentren des Eisstocksports befinden sich heute in Süddeutschland, Österreich, Südtirol und der Schweiz, aber auch in Polen, Ungarn, Tschechien und Slowenien wird diesem schönen Sport sehr aktiv nachgegangen. Steigendes Interesse verzeichnet der Eisstocksport aber auch in Australien, Afrika, den USA und Kanada, sowie in Südamerika.
Disziplinen des Eisstocksports
Beim Eisstockschießen werden heute 4 unterschiedliche Disziplinen gespielt:
1. Mannschaftswettbewerb
2. Zielwettbewerb
3. Weitenwettbewerb
4. Schnellwettbewerb - Speed-Icing
Mannschaftswettbewerb
Beim Mannschaftsspiel versuchen zwei Mannschaften die Stöcke von der Abspielstelle aus möglichst nahe an die €žDaube zu spielen. Die Daube wird vor Beginn einer Kehre auf das Mittelkreuz gelegt. Wird die Daube durch eine nach den Regeln gültige Einwirkung in ihrer Lage innerhalb des Zielfeldes verändert, so verbleibt sie in dieser neuen Lage, die auch für die Wertung maßgebend ist. Sie wird auf das Mittelkreuz zurückgelegt, wenn sie ausserhalb des Zielfeldes liegt.
Eine Mannschaft besteht normalerweise aus vier Spielern, wobei jeder Spieler pro Durchgang einen Versuch durchzuführen hat. Ziel ist es, einen Stock der eigenen Mannschaft in Bestlage (also näher zur Daube als der Gegner) zu bringen. Gewertet werden nur Stöcke, die sich innerhalb des Zielfelds befinden.
Eine der beiden Mannschaften beginnt mit dem Spiel, indem sie versucht, durch die so genannte Maß einen ihrer Stöcke in das Zielfeld zu spielen. Daraufhin spielt die gegnerische Mannschaft so lange, bis einer ihrer Stöcke in Bestlage ist. Es dürfen dabei durch die neuen Stöcke die Positionen der schon im Zielfeld befindlichen Stöcke geändert werden, kommt ein Stock dabei außerhalb des Zielfelds zum Stillstand, wird er entfernt.
Hat eine Mannschaft sämtliche ihrer Stöcke gespielt, ist der Gegner an der Reihe. Wenn beide Mannschaften mit all ihren Stöcken gespielt haben, ist die Kehre zu Ende und die Mannschaft, deren Stock sich in Bestlage befindet, bekommt Stockpunkte. Für den Stock in Bestlage gibt es drei Stockpunkte, für jeden weiteren Stock der gleichen Mannschaft, der näher bei der Daube ist als ein Stock des Gegeners, gibt es weitere zwei Punkte. Erreichen oder berühren einer oder mehrere Stöcke der Mannschaft, die einen Stock in Bestlage hat und an der Reihe ist, da der Gegner keine Stöcke mehr zur Verfügung hat, das Feld nicht, so gibt es für den ersten Stock drei Stockpunkte und für alle weiteren zwei Punkte Abzug. Ein Spiel hat sechs Kehren, also Durchgänge. Das Anspiel wechselt mit jeder Kehre, unabhängig vom Ausgang des letzten Durchgangs. Die Mannschaft mit der größeren Anzahl von Stockpunkten erhält zwei Gewinn- oder Spielpunkte, die andere keine. Bei einem Unentschieden bekommt jede Mannschaft einen Gewinnpunkt. Die Mannschaft mit den meisten Gewinnpunkten gewinnt das Turnier. Haben zwei Mannschaften die gleiche Zahl an Gewinnpunkten, so entscheidet der Quotient aus allen eigenen und gegnerischen Stockpunkten (die Stocknote).
Zielwettbewerb
Der Zielwettbewerb wird in 4 Durchgängen mit je 6 Versuchen ausgetragen. In jedem Durchgang kö¶nnen bis 60 Punkte erreicht werden. Für die Gesamtwertung werden meist 2 Runden (= 2 x 4 Durchgänge) gespielt. Bei Meisterschaften spielen die bestplatzierten Spieler häufig noch in einem Finale weitere 1 bis 2 Runden um den Sieg. Der Zielbewerb wird sowohl als Einzelbewerb als auch als Mannschaftsbewerb ausgetragen. Beim Einzelbewerb spielt ein Spieler alle Durchgänge und wird einzeln gewertet. Beim Mannschaftsbewerb spielt jeden Durchgang ein anderer Spieler. Für die Wertung werden die Ergebnisse der einzelnen Spieler zusammengezählt.
1. Durchgang: Es werden 6 Versuche auf die mittleren Zielringe ausgeführt, bei denen der Stock des Spielers möglichst nahe an das Mittelkreuz gebracht werden soll. Gewertet wird der jeweilige Ring, den der Stock erreicht. Die Ringe zählen von außen nach innen: 2, 4, 6, 8 und 10 Punkte.
2. Durchgang: Es werden 6 Versuche auf einen Zielstock gespielt, der wechselweise in den markierten Kreisen A bis F aufgestellt wird. Bei den 6 Versuchen gilt es, den in den Kreisen aufgestellten Zielstock aus dem Zielfeld zu befö¶rdern, wobei der Stock des Spielers im Zielfeld verbleiben soll. Abhängig von der Endlage der Stöcke werden für jeden Versuch 0, 2, 5 oder 10 Punkte vergeben.
3. Durchgang: Es werden je 3 Versuche ins linke und rechte hintere Ziel (Zielfragmente) ausgeführt, bei denen der Stock des Spielers möglichst nahe an die Zentren der Ringe gebracht werden soll. Gewertet wird der jeweilige Ring, den der Stock erreicht. Die Ringe zählen von außen nach innen: 2, 4, 6, 8 und 10 Punkte.
4. Durchgang: Es werden 6 Versuche auf einen Zielstock gespielt, der der Reihe nach in den markierten Kreisen A, B, G, H, E und F aufgestellt wird. Bei den Versuchen 1 und 2 gilt es den Zielstock so zu treffen, dass der Stock des Spielers möglichst nahe am Mittelkreuz zum Stehen kommt. Bei den Versuchen 3 und 4 gilt es, den Zielstock so zu treffen, dass dieser möglichst nahe am Mittelkreuz zum Stehen kommt. Bei den Versuchen 5 und 6 gilt es den Zielstock aus den Zielringen zu befördern, wobei der Stock des Spielers in den Zielringen verbleiben muss, damit er gewertet wird. Gewertet wird bei den Versuchen 1 bis 4 der jeweilige Ring, den der Stock erreicht. Die Ringe zählen von außen nach innen 2, 4, 6, 8 und 10 Punkte. Bei den Versuchen 5 und 6 werden 0, 5 oder 10 Punkte vergeben.
Das Spielfeld beim Zielwettbewerb:
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